Kranke Kinder – kranke Gesellschaft!


Unser Einsatz für die Gesundheit unserer Kinder.

Für unsere Gesellschaft wird es kritisch: In Deutschland sind inzwischen jeder dritte Jugendliche und jedes fünfte Kind übergewichtig. Acht Prozent der 10- bis 14-Jährigen und vier Prozent der 5- bis 7-Jährigen sind sogar adipös, also krankhaft übergewichtig.

Die Bildung und Gesundheit unserer Kinder in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Gründe dafür sind laut einer Forsa-Umfrage unter Kinder- und Jugendärzten Bewegungsmangel (96 Prozent der Befragten), ungesunde Ernährung (92 Prozent), zu hoher Medienkonsum (98 Prozent) und die nicht vorhandene positive Vorbildfunktion der Eltern (89 Prozent). Moderne Arbeitsbedingungen führen zu einem beschleunigten Lebenswandel, traditionelle Familienstrukturen werden durchbrochen, sodass eine adäquate Ernährung der Kinder in der Familie häufig nicht mehr gewährleistet ist.

Kinder mit Übergewicht, Essstörungen, Bewegungsmangel, ADHS oder Depressionen stellen Herausforderungen dar – in der Familie und anderen Sozialisationsinstanzen wie Kindergärten, Schulen und Vereinen. Viele Eltern sind mit den gesundheitlichen Problemen ihrer Kinder überfordert. Für das Wohl ihrer Kinder wird derzeit einfach nicht genug Einsatz gezeigt. Die Deutsche Kinderhilfe verlangt: Sowohl auf politischer Ebene als auch im familiären und sozialen Umfeld muss das gesunde Aufwachsen jedes Kindes sichergestellt werden.

Denn jedes Kind verdient die gleiche und die beste Chance auf eine optimale Entwicklung.

Wir fordern:

  • Verpflichtende Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung
  • Ausgiebige Bewegungsförderung in Kitas und Schulen.
  • Aufklärungskampagnen für einen gesundheitsfördernden Alltag.
  • Die Einführung des Unterrichtsfaches Ernährungskunde.
  • Die Einführung des Nutri-Scores als verpflichtendes Nährwertkennzeichnungsmodell – europaweit.
  • Beschränkung der Lebensmittelwerbung gegenüber Kindern gemäß dem Nährwertprofil-Modell der WHO.


>> Lesen Sie unten einen Auszug unserer bundesweiten Projektarbeit.

Kindermarketing verantwortungsvoll regulieren!

In Deutschland gibt es sehr viele Nahrungsmittel, die mit Comics, Kinderhelden, niedlichen Tierformen oder beigefügten Sammelbildern durch ihre Produktaufmachung besonders Kinder ansprechen. Wären diese Produkte gesund und gut für unsere Kinder, würde das kein Problem darstellen, aber häufig sind sie schlichtweg unausgewogen, hochkalorisch und übergewichtsfördernd. Sie enthalten viel zu viel Zucker, Fette oder Salz, teilweise sogar mehr als jene Lebensmittel der gleichen Produktgruppe für Erwachsene. Dennoch werden sie durch die Werbung irreführenderweise als gesunde Mahlzeit angepriesen mit dem Ziel, die Kaufanreize bei den Verbraucher*innen zu erhöhen und somit mehr Gewinne zu erzielen.

Die Deutsche Kinderhilfe sieht diese Praxis der Werbeindustrie besonders kritisch, geht sie doch zu Lasten der Gesundheit der Konsument*innen – insbesondere von Familien mit niedrigerem sozioökonomischen Status und ihren Kindern. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts essen Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren in Deutschland im Durchschnitt nicht einmal halb so viel Gemüse und Obst wie empfohlen, dafür aber mehr als doppelt so viele Süßigkeiten und Snacks. Dabei ist aus der Corona-Krise inzwischen eine sogenannte „stille Pandemie“ erwachsen, in der in Folge des coronabedingten Lockdowns ein klarer Adipositas-Anstieg und eine Zunahme von Diabetes-Typ-2 bei Kindern zu verzeichnen ist. Und dennoch erhöhte die Lebensmittelindustrie kontinuierlich ihre Werbeansprache an Kinder.

Aufgrund der negativen Folgen, die mit dem Konsum von ernährungsphysiologisch ungünstigen Lebensmittel verbunden sein können, müssen Kinder dringend besser geschützt werden. Andere Staaten sind Deutschland diesbezüglich weit voraus. Wir fordern in Deutschland eine staatliche Marketingregulation für den Kinderschutz. Sie ist im Rahmen einer verantwortungsvollen Gesundheits- und Ernährungspolitik dringend notwendig.

Dazu braucht es:

  • die Umsetzung des Nährwertprofilmodells der WHO in Deutschland. Mit diesem Modell wurden bereits umfassende kinderrechtsbasierte Kriterien für die Beschränkung von Lebensmittelwerbung gegenüber Kindern festlegt, die hierzulande endlich in entsprechende gesetzliche Regelungen übertragen werden müssen.
  • Nachbesserungen bei der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie der Bundesregierung. Dies betrifft insbesondere die Aufhebung der Freiwilligkeit.
  • eine bessere Kennzeichnung von Energy-Drinks. Zum Schutz der Kinder sollte für diese Getränke auch eine gesetzliche Altersbeschränkung gelten.
  • eine Zuckersteuer nach dem Vorbild Großbritanniens.

Für die politische Umsetzung dieser notwendigen Maßnahmen werden wir uns ganz gezielt stark machen!

Unsere vollständige Stellungnahme zu diesem Thema können Sie hier herunterladen. DOWNLOAD


Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten:

Wir fordern effektivere und verpflichtende Reduktionsziele – für das Wohl unserer Kinder und deren Familien!

Fehlerernährung und deren Folgeerkrankungen sind schon im Kindesalter weit verbreitet. Ein Grund hierfür ist, dass viele Lebensmittel, die sich durch ihre Produktaufmachung direkt an Kinder richten, viel zu süß, zu fett und zu salzig sind. Daher ist es im Supermarkt oft gar nicht so einfach, eine gesunde Lebensmittelauswahl zu treffen. Das gilt besonders für sozial benachteiligte Familien.

Wie im damaligen Koalitionsvertrag unter Angela Merkel vereinbart, startete unter der Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft bereits im Dezember 2018 die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie (NRI), welche vom Max Rubner-Institut wissenschaftlich begleitet wird. Ziel der NRI war, bis zum Jahr 2025 Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten schrittweise zu reduzieren. Diese Initiative begrüßten wir ausdrücklich, insbesondere den Fokus auf die Verbesserung der Nährstoffzusammensetzung von Kinderprodukten.

Doch der Teufel steckte auch hier – wie so häufig – im Detail: Reduktionen von Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten fanden lediglich auf freiwilliger Basis statt und waren daher nicht effektiv. Die Lebensmittelwirtschaft wurde in keiner Weise in die Pflicht genommen, Sanktionsmaßnahmen sah die NRI nicht vor.

Zudem waren die Ziele zu niedrig gesetzt. Denn es war absehbar, dass auch nach Erreichen der vorgesehenen Reduktionsziele in 2025 viele Lebensmittel, insbesondere Kinderprodukte, auf welche die NRI beabsichtigte ihren Fokus zu legen, nicht den Kriterien der WHO für gesunde Lebensmittel entsprechen würden – und das, obwohl Kinderlebensmittel immer noch zu den zuckerreichsten innerhalb der Produktgruppe zählen.

Ein Beispiel: Frühstückscerealien für Kinder haben im Schnitt 27 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das ist viel zu viel Zucker! Kindermüslis sollten nach den Nährwertkriterien der WHO nicht mehr als 15 Gramm Zucker pro 100 Gramm haben. Die Politik strebte nur eine Reduktion von 20 Prozent Zucker – und das auch nur freiwillig. Kindermüslis lägen damit immer noch bei knapp 22 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das wäre immer noch deutlich zu viel Zucker!

Wir fordern:

  • effektivere und umfassende Reduktionsziele im Rahmen der NRI zu vereinbaren
  • die Reduktionsziele für die Lebensmittelwirtschaft verbindlich einschließlich möglicher Sanktionsmaßnahmen bei Nichterfüllung zu regeln
  • das Nährwerteprofilmodell der WHO in Deutschland endlich umzusetzen und sich bei den Reduktionszielen für Kinderprodukte an diesem Modell zu orientieren
  • flankierend eine Zuckersteuer nach dem Vorbild Großbritannien einzuführen

Wir werden die Nationale Reduktions- und Innovationsstrategie der Bundesregierung dahingehend auch in der aktuellen Legislaturperiode kritisch begleiten. Diesbezüglich wird unter der Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in 2023 die Ernährungsstrategie der Bundesregierung in einem partizipativen Prozess erarbeitet, an der auch die Deutsche Kinderhilfe aktiv mitwirkt. Dabei werden ernährungspolitische Ziele und konkrete Maßnahmen formuliert, die dem Kernziel dienen, eine gesündere, ressourcenschonende und stärker pflanzenbasierte Ernährung zu fördern.

Unser Positionspapier:

Unsere vollständige Stellungnahme zur NRI und den Monitoring-Ergebnissen des Max Rubner-Instituts von April 2020 können Sie hier herunterladen.



Lebensmittelampel: Nutri-Score europaweit verbindlich einführen!

Damit Kinder und ihre Familien vor Fehlernährung endlich besser geschützt sind.

Eine ausgewogene Ernährung ist wesentlicher Bestandteil der gesunden kindlichen Entwicklung und gerade in der Wachstumsphase von besonderer Bedeutung. Vielen Familien mit Kindern, insbesondere denen mit niedrigeren sozioökonomischen Status (SES), fällt es jedoch schwer, im Supermarkt gesunde Kaufentscheidungen zu treffen. Denn die Nährwertangaben auf vielen Lebensmitteln sind schwer verständlich, irreführend und intransparent. Dies trägt dazu bei, dass Fehlernährung und Übergewicht zunehmen.

91 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen gesunde Lebensmittel. Viele Produkte sind jedoch zu süß, zu fett und zu salzig – fatalerweise sogar Kinderprodukte. Diese „ungünstigen“ Lebensmittel zu entlarven und eine entsprechend gesündere Kaufentscheidung zu treffen, ist für die erwachsene Bevölkerung und erst recht für unsere Kinder kaum möglich.

Mit Blick auf das Ziel, eine ernährungsphysiologisch günstigere Produktauswahl und Ernährungsweise, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen und deren Familien (auch und gerade bei denen mit niedrigerem SES) zu unterstützen, setzen wir uns für die Einführung einer leicht verständlichen, ampelfarbigen und transparenten Lebensmittelkennzeichnung auf der Verpackungsvorderseite ein. Der Nutri-Score wird dabei als bestes Nährwertkennzeichnungsmodell favorisiert. So konnte eine in 2018 in zwölf Ländern durchgeführte internationale Vergleichsstudie zeigen, dass der Nutri-Score das effizienteste System ist, um Verbraucher*innenein klareres Verständnis über die Ernährungsqualität der Lebensmittel zu vermitteln.

>> Im Jahr 2020 wurde der Nutri-Score auch in Deutschland endlich eingeführt. Seitdem können Lebensmittel mit diesem ampelfarbigen Logo gekennzeichnet werden. Jedoch ist die Verwendung des Nutri-Scores in Deutschland für die Lebensmittelwirtschaft bislang nur freiwillig, denn nur die EU kann diese Kennzeichnung verpflichtend vorgeben. Solange dies nicht erfolgt, bleibt der Nutri-Score für die Verbraucher*innen in Deutschland nur von begrenztem Nutzen. Da bislang zu wenige Hersteller den Nutri-Score verwenden, können bei weitem nicht alle Produkte miteinander verglichen werden. Würde der Nutri-Score verpflichtend sein, müssten auch Produkte, die besonders reich an Zucker, Fett oder Salz sind, gekennzeichnet werden.

Die Deutsche Kinderhilfe setzt sich daher für eine europaweit verbindliche Einführung des Nutri-Scores ein. Denn nur dann wären ALLE Hersteller in Deutschland – auch die von ungesünderen Produkten – dazu verpflichtet, ihre Lebensmittel entsprechend zu kennzeichnen, sodass sie von den Verbraucher*innen direkt „entlarvt“ und im Zweifelsfall gemieden werden können. Dies würde auch den Druck auf die Hersteller erhöhen, dass sie ihre Produkte gesünder reformulieren.

Statements aus Berliner Politikkreisen zufolge, wird nicht mehr damit gerechnet, dass die EU-Kommission vor 2024 einen Gesetzgebungsvorschlag für eine europaweit einheitliche Kennzeichnung verarbeiteter Lebensmittel unterbreiten wird.
Wir werden diesen Prozess weiterhin kritisch begleiten.

Unser Positionspapier:

Unser Positionspapier zu diesem Thema können Sie hier herunterladen und einsehen!


Kinder in Bewegung bringen!

Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, der Ausdruck ihrer Vitalität und Lebensfreude ist. Bereits im Kleinkind- und Vorschulalter ist körperliche Aktivität für die gesunde Entwicklung unverzichtbar. Im Säuglings- und Kleinkindalter sollten sich Kinder so viel wie möglich, im Vorschulalter 180 Minuten und ab dem Grundschulalter 90 Minuten täglich intensiv bewegen.
Um Eltern und Erzieher/-innen bei der Förderung der Bewegungsentwicklung ihrer Kinder zu unterstützen, haben wir mithilfe von Sportmediziner/-innen der Abteilung für Bewegungs- und Gesundheitsförderung der Deutschen Sporthochschule Köln sowie Sportwissenschaftler*innen und Sportpädagog*innen einen Leitfaden entwickelt. Dieser enthält eine nach Altersstufen gestaffelte Übersicht, aus der hervorgeht, welche motorischen Fähigkeiten sowie Sport- und Bewegungsfertigkeiten Kinder im Kita- und Vorschulalter beherrschen können. Der Leitfaden dient zum einen als Orientierungshilfe für die Einschätzung, ob die sportmotorischen Fähigkeiten Ihres Kindes altersgemäß sind – dabei ist jedoch zu beachten, dass die Bewegungsentwicklung bei Kindern sehr individuell verläuft und es sich daher keinesfalls um ein allgemeingültiges Schema handelt. Zum anderen hält der Leitfaden viele praktische Empfehlungen und Anleitungen bereit, mit denen Kinder spielerisch eine deutliche Steigerung ihrer motorischen Fähigkeiten erreichen können.

Haben Sie Interesse an unserem Flyer? Hier können Sie diese einsehen und im Bereich "Publikationen" in höherer Auflage anfordern.


Themenmagazin: „Gesunde Ernährung und Bewegung“

„Ernährung, Bewegung und Entspannung für die Gesundheit unserer Kinder“
Mit einem Magazin zum Themenschwerpunkt „Gesunde Ernährung und Bewegung“ möchte die Deutsche Kinderhilfe umfassend über gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten informieren. Es soll Familien und insbesondere Kindern Anregungen für einen gesundheitsfördernden Alltag bieten.

Das Magazin enthält sowohl Tipps für Eltern als auch informative Stellungnahmen von Expert*innen. Im Fokus stehen unter anderem die folgenden Themen: Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern, gesunde Ernährung in Kitas und Schulen, Essstörungen und ihre Prävention, Zahngesundheit und mundgesundes Ernährungsverhalten sowie Fitness und Bewegungsförderung für Kinder und Familien. In einer eigenen Rubrik wird Kindern gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten auf kindgerechte Weise vermittelt.

Haben Sie Interesse an unserem Magazin? Hier können Sie dieses einsehen und im Bereich "Publikationen" in höherer Auflage anfordern.

Kooperationspartner:

Soziales Marketing Verlag Herrmann & Stenger
Volker Herrmann
www.sozialesmarketing.de

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